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Polens Ostgebiete

 


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Polens Ostgebiete – »zum Glück« verloren
Unsere Nachbarn tun sich schwer mit dem, was sie als Folge des Zweiten Weltkrieges zurückgeben mußten

von Wolf Oschlies

Der Franzose Daniel Beauvois und der Amerikaner Timothy Snyder, zwei in Polen sehr geschätzte Autoren, haben in ihren jüngsten Publikationen einem polnischen Mythos den Garaus gemacht. Es geht um die Ostgebiete Polens, die Stalin zu Kriegsbeginn raubte und nach Kriegsende nicht wieder hergab. Das war kein Verlust, behaupten Beauvois und Snyder. Ihre Untersuchungen wurden jüngst von der Wochenzeitung „Nie“ (Nein) vorgestellt, wobei das Blatt den Befund der Autoren teilte: „Zum Glück“ hat Polen keine Ostgebiete mehr, denn „die sowjetische Aggression vom 17. September 1939 hatte auch ihre guten Seiten“.

Was diese Aussage für Polen bedeutet, vermag nur zu ermessen, wer ältere Reiseberichte im Gedächtnis behalten hat. Ende der 1960er Jahre haben sich Polen über deutsche Touristen mokiert, die in die Ostprovinzen des früheren Deutschen Reiches kamen, dort ihre Heimatorte aufsuchten und vergaßen oder verdrängten, daß sie sich in polnisch verwalteten Gebieten befanden. Geradezu legendär wurde der deutsche Tourist, der dem polnischen Besitzer „seines“ Hauses ein paar Geldscheine zusteckte, denn „mein Dach muß repariert werden“. Immerhin waren die schlesischen und anderen Gebiete, in welche die Touristen kamen, deutsche Gebiete mit deutscher Besiedlung gewesen.

Das unterschied sie von den ehemals polnischen Ostgebieten, in denen vor und nach dem Krieg Weißrussen und Ukrainer lebten. Das interessierte polnische Touristen, die wieder einmal ins „polnische“ Lemberg und andere Orte kamen, überhaupt nicht: Lautstark und tränenschwer verfluchten sie „die Sowjets“, die „unsere Kirchen“ so verkommen ließen, nahmen pfundweise „Heimaterde“ mit und sorgten durch ihre Nostalgie für einige Verstimmung unter „sozialistischen Bruderländern“.

Die Ukraine weist immer noch eine Binnengliederung in den „russischen Osten“ und den „polnischen Westen“ auf – Nachklang der ständigen Kriege und Kämpfe mit Rußland, die ab dem 16. Jahrhundert um den Besitz Weißrußlands und der Ukraine geführt wurden. Im späten 17. Jahrhundert teilten Russen und Polen die Ukraine entlang des Dnjepr, worauf eine massive Katholisierung und Polonisierung einsetzte. Diese verschärfte die ethnischen Gegensätze bis zur offenen Kollaboration von Ukrainern und Weißrussen mit Russen.

Im 18. Jahrhundert erwachte bei Ukrainern und Litauern ein Nationalbewußtsein, etwas später auch bei Weißrussen, und überall richtete es sich nicht so sehr gegen Rußland oder Habsburg als die in Osteuropa dominierenden Mächte. Die größte Abneigung galt Polen. Als dieses im späten 18. Jahrhundert von der „Koalition der drei schwarzen Adler“ (Rußland, Preußen, Habsburg) in drei Teilungen von der Landkarte getilgt wurde, rührte das Weißrussen und Ukrainer kaum.

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns entstand der polnische Staat erneut und mit ihm erlebten die alten Konflikte eine Neuauflage. Polen stand seit 1919 mit den neuen bolschewistischen Herren Rußlands im Krieg, hatte diesen im Mai 1920 beinahe verloren, siegte am Ende aber und eroberte bis Ende 1920 das westliche Weißrußland und die West-Ukraine. Der Friedensvertrag von Riga sicherte 1921 diesen Besitz.

Polens Nord- und Westgrenze waren mit Wissen und Billigung der Kriegssieger markiert und besiegelt worden. Schwieriger war es mit der Ostgrenze, deren Verlauf den Siegern überhaupt nicht zusagte. Erst 1923 erkannten Sie diese an, im ukrainischen Segment nur unter Vorbehalt. Zudem mußte Polen sich in einem Sondervertrag zur Achtung ukrainischer Minderheitenrechte verpflichten. Das tat Polen bereitwillig, hielt diese Verpflichtung aber nie ein und beseitigte 1924 das gesamte ukrainische Schulwesen im Staate. Im Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn hatten Polen höchste politische Ämter inne gehabt: Graf Agenor Goluchowski wurde 1859 Innenminister, sein gleichnamiger Sohn 1895 Außenminister, Franciszek Smolka wurde 1848 Parlamentspräsident etc. In der polnischen „Zweiten Republik“ (1918–1939) gehörten 40 Prozent der Bevölkerung ethnischen Minderheiten an, aber kein einziger Nicht-Pole bekleidete ein politisches Amt von Gewicht. Darüber regte sich vor allem bei Ukrainern Zorn, die Polen einen jahrelangen Partisanenkrieg mit zahlreichen Todesopfern auf beiden Seiten lieferten.

Noch im August 1939 gab die britische Regierung Polen eine Grenzgarantie, die sich allein auf die Grenze mit Deutschland bezog. Am 1. September 1939 erfolgte der deutsche Angriff auf Polen, gute zwei Wochen später die sowjetische Besetzung der polnischen Ostgebiete. Diese mißfiel den Briten, aber in der Sache hielten sie sie für berechtigt. Im späteren Verlauf des Kriegs forderten Briten und Amerikaner von der polnischen Exilregierung in London Grenzkonzessionen gegenüber der Sowjetunion. Als die Polen davon nichts hören wollten, haben die Alliierten sie einfach aus dem politischen Geschäft ausgeschlossen und ohne polnische Mitwirkung bei den Konferenzen von Teheran (1943) und Jalta (1945) eigene Regelungen der künftigen Grenze Polens getroffen.

Zur gleichen Zeit spielten sich in den ehedem polnischen Ostgebieten, die bis Juni 1942 sowjetisch waren, nach Beginn des Kriegs gegen die Sowjetunion aber unter deutsche Herrschaft kamen, dramatische Szenen ab. Ukrainische und polnische Untergrundkämpfer waren überzeugt, daß Russen und Deutsche sich so viel Schaden zufügen würden, daß die Gebiete Polen oder Ukrainern zufallen würden. Wer am Ende triumphieren würde, sollte mit Waffengewalt ausgefochten werden, woran sich ethnische Säuberungen in Millionenstärke anschließen sollten. Speziell der Amerikaner Snyder erwähnt polnische und ukrainische Detailpläne, die die Vertreibung von Millionen Ukrainern aus Polen beziehungsweise Millionen Polen aus den polnischen Ostgebieten vorsahen. Zeitweilig waren die Ukrainer in der besseren Position, da sie dank der deutschen Herrschaft besseren Zugang zu Polizeieinheiten, Waffen etc. hatten. Bei Kriegsende fielen die Pläne beider in sich zusammen. Aber bis heute trauern die Polen „ihren“ verlorenen Ostgebieten nach, was sie (so „Nie“ in seinem Bericht) in einen Gegensatz zur gesamten ausländischen Meinung bringt.

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zum Bild:

Zwischenkriegspolen: Gemäß polnischen Quellen lebten in dem Gebiet östlich der Curzon-Linie (rote Linie), das Polen der Sowjetunion als Beute des Krieges von 1920 nahm und das sich die UdSSR im Zweiten Weltkrieg zurückholte, nur etwa 1,5 Millionen Polen (zusammen mit Kaschuben und Masuren rosa), aber rund sechs Millionen Ukrainer und Weißrussen (zuammen mit Großrussen grau) und ungefähr 1,4 Millionen andere, unter anderem Deutsche (blau), vor allem jedoch Juden.

Quelle:
Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt Ausgabe 45 / 10.11.2007


 

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