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merkwürdige Schlacht

 


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Hermann Sudermann


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70 Jahre LO Landesgr. NRW
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In der Not griff Friedrich selbst zur Fahne:
Gemälde von Carl Röchling (1855-1920) aus dem Jahre 1904.

»Die merkwürdigste Schlacht«
Vor 254 Jahren stoppte Friedrich II. die Russen bei Zorndorf – Gegner ließ Siegeschancen ungenutzt

Im Siebenjährigen Krieg stellte sich die militärische Lage nach den preußischen Siegen in den Schlachten von Leuthen über die Österreicher und bei Roßbach über die Franzosen und die Reichsarmee im November beziehungsweise Dezember 1757 gar nicht einmal so schlecht für König Friedrich den Großen dar. Doch hatten die Russen inzwischen im Osten bedeutende Geländegewinne erzielen können. Bis zum Januar 1758 brachten sie das heutige Ostpreußen in ihre Gewalt. Nach der Einnahme von Elbing und Thorn bewegten sich die russische Dampfwalze mit 60.000 Mann langsam über Pommern auf die Oder zu. Wenige Kilometer rechts der Oder versuchte Friedrich den russischen Vormarsch Richtung Berlin bei dem Dorf Zorndorf zu stoppen.

Am 15. August 1758 begannen die Russen mit der Beschießung der wichtigen Oderfestung Küstrin, während die Österreicher, die sich von der Leuthener Niederlage wieder etwas erholt hatten, unter Feldmarschall Leopold Joseph von Daun von Süden her vorrückten. Durch diese gefährliche Zangenbewegung bestand höchste Gefahr für das Königreich Preußen, inklusive der Hauptstadt Berlin. Um dieser Gefahr vorzubeugen, galt es für König Friedrich die beiden Gegner schnellstmöglich einzeln zum Kampf zu stellen und zu schlagen. Mit der Hälfte seiner Armee – die andere Hälfte ließ er unter Feldmarschhall James Keith zur Deckung Schlesiens zurück – rückte Friedrich in einem Gewaltmarsch von 246 Kilometern in zwölf Tagen gegen die Russen vor. Am 24. August 1758 überschritten die preußischen Truppen die Oder. Beim Dorf Zorndorf, das wenige Kilometer ostwärts der Oder in der Nähe von Küstrin liegt, stieß Friedrich der Große erstmals in diesem Krieg persönlich auf eine russische Armee – und schlug sie.

Diese Schlacht von Zorndorf zwischen Preußen und Russen unterschied sich in ihrer blutigen Brutalität deutlich von den bisherigen Gefechten und Schlachten der Preußen gegen Österreicher, Franzosen und Sachsen. An jenem glühendheißen 25. August 1758 wogte der Kampf zwischen den 44.000 Russen unter ihrem Befehlshaber General Wilhelm von Fermor und der 36.000 Mann zählenden preußischen Armee unter Friedrichs Führung den ganzen Tag unentschieden hin und her, obwohl die Preußen schon sehr früh um 3 Uhr morgens aus ihrem Nachtlager aufgebrochen waren, um die Russen südlich zu umgehen und damit zu überraschen. Den an Kavallerie unterlegenen, doch an Infanterie deutlich überlegenen Russen gelang es gerade noch rechtzeitig ihre Gefechtsfront nach Süden auszurichten, bis um 8 Uhr morgens ein heftiges Artilleriefeuer den preußischen Angriff einzuleiten begann. Die preußische Artillerie schoss dabei so wirksam, dass durch eine einzige Kanonenkugel bei einem russischen Grenadierregiment 42 Mann wegrasiert wurden. Ab 11 Uhr ging zuerst der preußische linke Flügel auf die von Artilleriefeuer überschütteten Russen vor, konnte sie jedoch nicht zurückdrücken, geschweige denn in die Flucht schlagen. Daraufhin rückten unter Führung des Königs nunmehr die preußischen Infanterieregimenter des Zentrums und des rechten Flügels zum Angriff vor. Doch auch diesen gelang es nicht, die Russen zu werfen. Vielmehr gingen nun die Russen zu heftigen Gegenangriffen über und es drohte der preußischen Armee eine gefährliche Krise. Friedrich sah sich gezwungen, persönlich mit der Fahne des Infanterieregiments v. Below in der Hand die weichenden Preußen zum Anhalten zu bewegen. Dass es gerade aus Ostpreußen stammende Infanterieregimenter waren, die hier zu versagen drohten, hat der König, der auf seine Ostpreußen nie besonders gut zu sprechen war, ihnen lange nicht verziehen. Hektisch befahl der König mittels Ordonnanzoffizieren seinem mit 37 Jahren noch relativ jungen Kavallerieführer General Friedrich Wilhelm von Seydlitz, durch unverzügliche Attacken die wankende preußische Infanterie zu unterstützen.

Seydlitz jedoch soll auf die königliche Drohung hin, dass er für die Ausführung der überhastet erteilten Befehle mit seinem Kopf hafte, dem übermittelnden Offizier nur geantwortet haben: „Sagen Sie dem König, nach der Schlacht stehe ihm mein Kopf zu Befehl, in der Schlacht aber möge er mir erlauben, dass ich davon für seinen Dienst Gebrauch mache.“ Trotz des andauernden feindlichen Artilleriefeuers wartete Seydlitz in aller Ruhe den passenden Moment zum Eingreifen ab.  Gegen Abend wendete er durch eine für die Russen unerwartete Reiterattacke das Blatt. Neben den bewährten Kürassierregimentern Garde du Corps und Leib-Carabiniers zeichnete sich hier das Regiment Schorlemer-Dragoner (Ostpreußisches Dragoner-Regiment Nr. 6) besonders aus. Der in der Schlacht verwundete russische Befehlshaber Fermor zog sich noch in der Nacht mit den ihm verbliebenen 60 Prozent seiner Armee entkräftet nach Osten zurück. 18.000 Mann nebst 103 Kanonen hatte ihm die Schlacht gekostet.

Mit seinem Rückzug gab Fermor Friedrich die Möglichkeit, sich ab sofort den Österreichern zu widmen. Doch auch die siegreiche preußische Armee hatte mit 12.000 Mann hohe Verluste zu verzeichnen. 33 Prozent ihrer Gefechtsstärke hatte sie verloren. Die Russen waren keineswegs vernichtend geschlagen. Vielmehr konnten sie auf ihrem Rückzug sogar knapp 2.000 in der Schlacht gefangene preußische Soldaten mit sich fortführen.

Der Schlachtenausgang wurde von beiden Monarchen zumindest anfänglich als Sieg interpretiert. Russlands Zarin belohnte ihren Befehlshaber Fermor für sein Verhalten bei Zorndorf mit dem Grafentitel. Und Preußens König zeichnete seinen unzweifelhaft verdienten Kavallerieführer Seydlitz unter anderem mit den Worten aus: „Ohne diesen hier stünde es heute schlecht um uns.“

Später bemerkte Friedrich selbstkritisch: „Die Schlacht bei Zorndorf haben wir eigentlich nicht gewonnen, sondern gestohlen. Wir gewannen sie, weil die Russen sie nicht gewinnen wollten. Das war das erste Mal, wo mich meine Truppen im Stich ließen.“ Auch den nachgeborenen bekannten preußischen Militärtheoretiker Carl von Clausewitz verwunderte, dass die Russen ihre großen Siegeschancen ungenutzt ließen. Für ihn ist die Schlacht von Zorndorf „die merkwürdigste des ganzen Krieges, vielleicht der ganzen neueren Kriegsgeschichte“.           J.W.S.

Quelle:
Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt Ausgabe 33/12, 18.08.2012

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