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Luise und Napoleon

 


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Napoleon und Luise / nach Roehling

Schicksalhafte Begegnung - Luise und Napoleon
Von Jan von Flocken

1807 existierte die preußische Monarchie erst seit 106 Jahren und schien dennoch schon dem Untergang geweiht. Durch Napoleon besiegt und von Russland im Stich gelassen, blieben Preußen nur das Prinzip Hoffnung und die Waffen einer jungen Frau – Königin Luise. Sie sollte entscheidend für die Zukunft Preußens sein.

Russlands Zar Alexander I. hatte im Sommer 1807 alle Hoffnung verloren. In der Schlacht bei Friedland am 14. Juni mussten seine Truppen eine empfindliche Niederlage hinnehmen. Er gab daraufhin das russisch-preußische Bündnis auf und begann Friedensverhandlungen mit Napoleon. Die beiden Herrscher trafen sich auf einem Floß mitten im Grenzfluss Memel und führten eine Schmierenkomödie auf. Da ihre Heere völlig erschöpft waren und weitere Kriegführung ein hohes Risiko bedeutet hätte, taten Napoleon und Alexander so, als wären sie schon immer die dicksten Freunde gewesen.

Preußens König Friedrich Wilhelm III. gab bei diesen Zusammenkünften eine unglückliche Figur ab. Er konnte sich nicht verstellen und zeigte deutlichen Widerwillen gegen die Franzosen, welche seine Heere bei Jena und Auerstädt 1806 so gründlich geschlagen hatten. Folglich behandelte Napoleon den König wie einen Lakaien und gab zu erkennen, dass er nach dem Friedensschluss Preußen von der Landkarte streichen und mit Russland teilen werde.

Diese gefährliche Situation alarmierte den preußischen Staatsminister Karl August von Hardenberg. Er war wesentlich flexibler als sein König und erkannte, dass die Existenz des Staates auf dem Spiel stand. Als letztes Mittel wollte Hardenberg die 30-jährige Königin Luise einsetzen, was im Nachhinein fast tollkühn anmutet. Denn abgesehen davon, dass Napoleons Abneigung gegen politisierende Frauen allgemein bekannt war, sah er in Luise seine härteste Gegnerin in Preußen.

Königin Luise rief zum Widerstand gegen Napoleons Expansionspolitik auf

Unrecht hatte der Franzose damit nicht. Luise, deren politisches Wirken häufig unterschätzt wird, bildete 1805/06 den Mittelpunkt einer Gruppe, die Preußen zum Widerstand gegen Napoleons Expansionsdrang aufrütteln wollte. Zu diesem Kreis zählten so renommierte Männer wie Scharnhorst, Stein, Hardenberg, Blücher und Prinz Louis Ferdinand. Doch König Friedrich Wilhelm wagte diesen Schritt erst, als es zu spät war. Nach der Schlacht bei Austerlitz Ende 1805, als Österreich schwer geschlagen aus dem Konflikt ausschied, verbündete er sich mit Russland.

Im preußisch-französischen Krieg von 1806 zeigte sich, dass Napoleon Königin Luise für die Entwicklung verantwortlich machte. Seine Bulletins bezeichneten sie als "schwertfuchtelnde Amazone", die den Preußen "so verderblich ist, wie es Helena für die Trojaner war". Der Kaiser bezichtigte sie sogar eines ehebrecherischen Verhältnisses mit dem Zaren. Auf der anderen Seite pflegte Luise den Korsen nur als "Ungeheuer" zu bezeichnen.

Eine Frau sollte das Schicksal Preußens entscheiden

Die Voraussetzungen für ein Gespräch, das um die Erhaltung Preußens als Staat ging, waren also denkbar ungünstig. Dennoch beschwor Hardenberg die Königin, alle Antipathien zu vergessen: "Auf ihre richtige Einsicht, ihren Patriotismus und ihr Ehrgefühl setze ich noch meine einzige Hoffnung." Genauso ging es ihrem alten Bekannten Zar Alexander, der versicherte, sie allein könne die Lage noch retten. Luise sollte Napoleon in der ostpreußischen Stadt Tilsit treffen und sie zeigte sich entschlossen, "dorthin zu gehen, wo ich nicht begraben sein wollte".

Napoleon war durchaus neugierig auf diese Begegnung. "Die schöne Königin von Preußen soll heute mit mir speisen", schrieb er an seine Gemahlin Joséphine. Tatsächlich berichtet eine Hofdame von diesem Tag: "Ich erinnere mich kaum, Luise schöner gesehen zu haben, als gerade in dieser für sie so schweren Zeit." Da das Gespräch – entgegen fast aller bildlichen Darstellungen – unter vier Augen stattfand, kann man nur aus den folgenden Ereignissen auf seinen Verlauf schließen.

Eine geschickte Verhandlungsführerin

In seinem "Tagebuch von Sankt Helena" resümierte Napoleon: "Trotz aller von mir aufgebotenen Geschicklichkeit, trotz aller meiner Anstrengung erwies sie sich stets als Beherrscherin, als die Tonangebende der Unterhaltung, kam immer auf ihr Thema zurück." Beide sprachen künftig wesentlich respektvoller voneinander. Napoleon meinte, "anstatt ihr eine Krone zu nehmen, möchte man versucht sein, ihr eine andere zu Füßen zu legen". Das irritierte Frankreichs Außenminister Talleyrand so sehr, dass er den Kaiser mahnte, "nicht um ein paar schöner Augen willen Ihre größte Eroberung aufs Spiel zu setzen".

Luises Verhandlungsgeschick und natürlich auch der Einfluss des russischen Zaren bewahrten Preußen vor dem Untergang. Zwar erlitt das Land große territoriale Einbußen, behielt aber soviel Substanz, dass der Weg zu entscheidenden gesellschaftlichen Reformen beschritten werden konnte.

1808, ein Jahr nach dem Gespräch von Tilsit, schrieb Luise eine erstaunliche Prophezeiung nieder: "Deshalb glaube ich auch nicht, dass der Kaiser Napoleon fest und sicher auf seinem jetzt freilich noch glänzenden Thron sitzt." Sieben Jahre später lebte Napoleon als Verbannter auf der Insel Sankt Helena und bemerkte: "Die Königin von Preußen war wohlunterrichtet eine geistvolle und kluge Frau."

Quelle:
Welt Online - Wissen - 21.05.2008,
www.welt.de/wissenschaft/article2015066/Schicksalhafte-Begegnung-Luise-und...;

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weitere Informationen:
1812: Entsetzliche Verluste bei Napoleons Russlandfeldzug
www.welt.de/kultur/history/article106220951/Entsetzliche-Verluste-bei-Napoleons-Russlandfeldzug.html;
1812: Die vergessenen Deutschen in Napoleons Armee
www.welt.de/kultur/history/article945036/Die-vergessenen-Deutschen-in-Napoleons-Armee.html;
Moskau feiert den Rußlandfeldzug von 1812
www.welt.de/print-welt/article355871/Moskau-feiert-den-Russlandfeldzug-von-1812.html;
Ouvertüre "1812": Napoleons Untergang brachte Musik-Anlagen den Tod
www.welt.de/kultur/article13695920/Napoleons-Untergang-brachte-Musik-Anlagen-den-Tod.html;


Koalitionskriege Luise und Napoleon


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