Tag der Heimat: Erika Steinbach, Angela Merkel und László Kövér: Ehrung für die Kanzlerin Foto: dpa
Erika Steinbach, Angela Merkel und László Kövér: Ehrung für die Kanzlerin Foto: dpa

Tag der Heimat
„Das Schicksal der Heimatvertriebenen geht alle Deutschen an“

BERLIN. Mit einer zentralen Gedenkveranstaltung in Berlin hat am Sonnabend der Bund der Vertriebenen (BdV) den „Tag der Heimat“ begangen. „Das Schicksal der Heimatvertriebenen geht alle Deutschen an“, betonte BdV-Präsidentin Erika Steinbach in ihrer Begrüßungsansprache. In Anspielung auf das diesjährige Motto „Deutschland geht nicht ohne uns“ umriß die CDU-Politikerin den Anteil der Vertriebenen am Wiederaufbau Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Steinbach zählte darüber hinaus auf, wie viele berühmte Persönlichkeiten in Politik, Kultur und Sport Nachkommen heimatvertriebener Deutscher sind.

Während des Festaktes verlieh die BdV-Präsidentin die Ehrenplakette ihres Verbandes an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Eigens für sie war zuvor eine Sonderstufe in Gold angefertigt worden. Merkel habe sich in außerordentlicher Weise um die Anliegen der Vertriebenen verdient gemacht, sagte Steinbach in ihrer Laudatio: „Ohne die Bundeskanzlerin wäre es nicht gelungen, die Bundesstiftung Flucht – Vertreibung – Versöhnung als staatliche Einrichtung zu schaffen, ohne sie wäre der nationale Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung nicht realisiert worden.“

 Merkel lobt Vertiebenenverbände

Die so Geehrte bekräftigte in ihrer Ansprache, der Einsatz für die Vertriebenen sei nicht allein Sache der Vertriebenen, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Zu erinnern sei dabei an das Schicksal der Betroffenen aber auch an deren Heimat: „Auch wer westlich der Oder geboren wurde, sollte wissen, daß Breslau und Danzig einmal deutsche Städte waren“, sagte Merkel. Die Kanzlerin betonte im übrigen, Vertreibung dürfe niemals Mittel der Politik sein.

Auch der Präsident der Ungarischen Nationalversammlung, László Kövér (Fidesz), würdigte die Rolle der vertriebenen Deutschen gerade in Ungarn und lobte die Erinnerungsarbeit der Mitglieder des BdV. Beim Tag der Heimat gehe es nicht nur um die Vergangenheit, die man nicht ändern könne, sondern auch um eine Zukunft, „in der weder die Deutschen noch die Ungarn noch irgendein anderes europäisches Volk seine Heimat und das Recht, selbst über das eigene Schicksal zu bestimmen, mehr verlieren kann.“

Großer Applaus für ungarischen Politiker

Der konservative Politiker hob in seiner mit viel Applaus bedachten Rede hervor, daß ungarische und deutsche Abgeordnete gemeinsam des 300. Jahrestages der Ankunft deutscher Siedler gedachten und daß sein Land im Jahr 2012 einen jährlichen Gedenktag an die Vertreibung der Ungarndeutschen eingeführt habe.

Kövér betonte, es sei ein Verbrechen gewesen, unschuldige Deutsche am Ende des Zweiten Weltkriegs eine Kollektivschuld zuzuweisen und sie aus ihrer Heimat zu vertreiben; „genauso ein Verbrechen, wie schuldige Deutsche während des Zweiten Weltkriegs Unschuldigen gegenüber begangen hatten.“ Es dürfe keine stigmatisierten Nationen geben, das Prinzip der kollektiven Schuld sei „eine juristische und moralische Absurdität“, so Kövér, der Teile seiner Rede auf Deutsch hielt.

Erika Steinbach, die sich im November nach 16 Jahren an der Spitze des BdV von ihrem Posten zurückziehen wird, zog zum Abschluß der Veranstaltung ein insgesamt positives Resümee. Das Amt habe sie trotz mancher Widerstände, auf die sie gestoßen sei, „nicht Kraft gekostet, sondern Kraft geschenkt“. (vo)

Ein ausführlicher Bericht zur Veranstaltung erscheint in der kommenden JF (37/14).


Kommentare zu diesem Artikel:

Horst Johnson meint:
Und wieder eine Hauptschlagzeile mit einem Artikel der es gar nicht wert ist zu erwähnen. Die Preisverleihung für erfolgreiche Vertreibung und Knechtung des deutschen Volkes.
"Eigens für sie war zuvor eine Sonderstufe in Gold angefertigt worden", war dies nun als Satire gemeint???
Eine Politikerin die es zu verantworten hat, das hier massenhaft Einwanderung stattfindet, deutsche Städte sich in Ghettos verwandeln. Mit deutschen Steuergelder ein Bürgerkrieg in der Ukraine finanziert wird.
Da hilft auch keine Steinbach mehr.
Der Ausverkauf unseres Landes beginnt bei diesen Merkels. Von der Realität in Deutschland, bekommen diese Journalisten nichts mehr mit. Dies beweist nur dieser Artikel/Berichterstattung über eine unsägliche Preisverleihung umsomehr.

Erwin der Querdenker meint:
Ob Frau Merkel diese Auszeichnung wirklich verdient hat, möchte ich doch eher bezweifeln! Zu sehr hat sie sich für eine Verwässerung dieses Projektes eingesetzt, um gewissen anderen Interessengruppen nicht weh zu tun!
Unterschwellig wird das Verbrechen an den deutschen Vertriebenen hierdurch letztlich relativiert und interpretierbar.
Es geht bei dieser jetzigen Darstellung und Verschiebung des Schwerpunktes bei dieser Gedenkveranstaltung mittlerweile nur darum, die Hauptschuldigen dieses Genozides an den Deutschen, die Allierten, die indirekt oder sogar direkt an diesen Greueltaten beteiligt waren, weitestgehend zu entlasten!
Und natürlich hat auch Polen hierbei in einem anderen, positiveren Licht zu erscheinen als es eigentlich sein müßte!
So scheint sich Frau Steinbach damit schon zufrieden gegeben zu haben, daß die deutschen Vertreibungsopfer wenigstens so ganz nebenbei bei dieser Veranstaltung ebenfalls ein gewisser Raum eingerichtet wird!
Im Vergleich zu den ursprünglichen, politisch nicht durchsetzbaren Absichten, wirkt die jetzige Darstellung doch sehr bescheiden und lückenhaft!

Euhemeros von Messene meint:
Das ist nicht mehr zu überbieten.
Mit welchem Recht erhält diese Frau diese Auszeichnung, extra für sie geschaffen!
Und was hat Frau Steinbach dazu bewogen ihr diese zu verleihen?
Frau Steinbach die vor nicht allzulanger Zeit von dieser Person kaltgestellt worden ist, von einer Machtpolitikerin die für mich einem Roboter ähnelt, ohne jede Spur eines Gefühls. Was hat Frau Merkel jemals getan für die berechtigten Interessen der noch lebenden Vertriebenen und ihrer Nachkommen. Mir graut vor dieser Frau angesichts ihrer Machtfülle.

R. Hood meint:
Die Merkel kriegt eine Ehrenplakette des Bundes für Vertriebene, weil sie sich angeblich so engagiert für eben diese eingesetzt haben soll. Ich habe davon noch niemals etwas gehört aber man muß eben mal wieder ihr irgendwelche Abzeichen verabreichen. Diese Frau werden wir wohl auch noch in 10 Jahren als Kanzlerin haben außer, sie stirbt vorher. Sie ist genauso machtbesessen wir Kohl !
Was der Ungar hingegen gesagt hat, verdient gößten Respekt !
Merkel setzt sich doch in erster Linie für die Juden in unserem Lande ein, will wohl auch wieder eine Rede diesbezüglich anm 14. September halten.
Der Oberami wird ihr sicher befohlen haben, daß dies mal wieder angebracht sei …
 

Quelle:
JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co., Erinnerungspolitik, 30.08.2014,
http://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2014/das-schicksal-der...