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Gemeinsam gepflegtes Kulturgut: Die Kirche von Heiligenwalde.
Gemeinsam gepflegtes Kulturgut: Die Kirche von Heiligenwalde.

Zwei Kirchen in Ost und West
Vereine zur Erhaltung der Gotteshäuser im westfälischen Unna und im ostpreußischen Heiligenwalde haben die gleiche Satzung
von
Bärbel Beutner

Es war der 9. November 2016. In der westfälischen Kreisstadt Unna am Rande des östlichen Ruhrgebiets traf sich die Frauenhilfe der evangelischen Kirchengemeinde. Ein Vortrag über die Dorfkirche in dem Dorf Heiligenwalde bei Königsberg in Ostpreußen stand auf dem Programm. Heute, in der russischen Kaliningrader Oblast, heißt das Dorf Uschakowo, benannt nach dem Admiral Uschakow unter Katharina der Großen, den die Russen als Heiligen verehren.

Die vorwiegend älteren Damen, die zu ihrer Veranstaltung der Frauenhilfe kamen, fanden in dem Versammlungsraum einen langen Tisch vor, auf dem große Fotos der Kirche – unter Glas und eingerahmt – zu sehen waren. Außerdem stand ein liebevoll gebasteltes Holzmodell da, das durch eine Glasscheibe im Dach einen Blick in das Innere der Kirche gewährte.

Die Referentin, die Vorsitzende des „Vereins zur Erhaltung der Kirche von Heiligenwalde e.V.“, stellte zuerst die Verbindung zwischen der westfälischen Stadt Unna und dem Dorf im nördlichen Ostpreußen her. Als 1991 nach der Öffnung des Königsberger Gebietes, das bis dahin ja militärisches Sperrgebiet war, die früheren deutschen Bewohner ihre Heimat besuchen durften, erlebten die Heiligenwalder eine freudige Überraschung. So sehr sich ihr Dorf verändert hatte: die Kirche, die Schule und eine beträchtliche Anzahl von Häusern aus deutscher Zeit standen noch. Und die russischen Bewohner nahmen die deutschen Besucher mit offenen Armen auf. Das gelang besonders durch die Vermittlung des Schulleiters von Uschakowo, Georg Artemjew, der Germanist und Deutschlehrer war und alle Kontakte möglich machte. Er hatte sich bereits fundierte Kenntnisse über die Kirche und die Geschichte des Dorfes angeeignet. Deutsche und russische Heiligenwalder waren sich schnell einig: Wir renovieren die Kirche.

Gedenkstein für die Verstorbenen.Es ist eine Ordenskirche aus dem 14. Jahrhundert. 1344 wird als Gründungsdatum des Dorfes und der Kirche angegeben. Nun war sie äußerlich fast unversehrt, aber von der Kolchose Rodniki als Getreidelager genutzt, hatte das Gebäude entsprechenden Schaden genommen.

1993 wurde in Minden/Westfalen beim Kreistreffen der Heimatkreisgemeinschaft Landkreis Königsberg (Pr) der „Verein zur Erhaltung der Kirche von Heiligenwalde“ gegründet, und da die Vorsitzende und der Schatzmeister in Unna wohnten, erhielt der Verein seinen Sitz dort.

Die Verbindung war und ist aber nicht nur eine räumliche. Die Damen von der Frauenhilfe erfuhren, dass ihre wunderschöne gotische Stadtkirche aus dem 14. Jahrhundert eine Art „Patentante“ der ostpreußischen Dorfkirche geworden ist. Die Unnaer Bürger, ihrer Heimatstadt eng verbunden, unterhalten seit inzwischen sechs Jahrzehnten einen „Verein zur Erhaltung der Stadtkirche zu Unna e.V.“. Nach dessen Satzung wurde die Satzung des Vereins für die Kirche von Heiligenwalde aufgestellt.

Die Zuhörerinnen (zwei männliche Ostpreußen hatten sich aber auch eingefunden) freuten sich über die segensreiche Wirkung ihrer Stadtkirche bis weit in den Osten. Segen und Glück haben die Renovierung der kleinen Dorfkirche begleitet.

Das Holzmodell wurde herumgereicht, und man konnte genau sehen, wie die Kirche bis 1945 aussah. Es ist ein einschiffiger Bau mit Haupthaus, Turm und vermutlich später angebautem Chor, mit einem Dach aus Mönch und Nonne und einem Stück Fachwerk an der Ostseite des Turmes. An der Nordseite gibt es zwei Anbauten, die Sakristei und das „Waffenhaus“, wo man vor dem Gottesdienst die Waffen ablegte. In der Südwand sind vier große Fenster. Das Modell aber hat auch den Innenraum festgehalten, der später nur noch eine leere, öde Lagerhalle war. Doch den Damen der Frauenhilfe wurde eine Miniatur der Empore, der Orgel, der Bankreihen und des seitlichen Chorgestühls gezeigt. Von den verschwundenen Kunstschätzen konnte nur erzählt werden.

Dafür erzählten die großen farbigen Fotos von der Renovierung, die nach zehnjährigen Verhandlungen mit den Behörden 2002 beginnen konnte. Neue Fenster leuchten blau und golden, die alten, einst zugemauerten und wieder geöffneten Eingänge zeigen neue Türen, eine neue Treppe führt zu einer neuen, nun gemauerten Empore. Eine weitere Holztreppe führt in den Turm hinauf, und der Fußboden strahlt mit weißen Steinplatten. Das Umfeld der Kirche ist eine gepflegte Grünanlage mit Tannen, Blumen und gepflasterten Wegen.

Die Fotos dokumentierten eine beglückende Verwandlung, aber die Zuhörerinnen staunten noch mehr, als sie erfuhren, dass die Arbeiten fast gänzlich von der Dorfgemeinschaft in Eigenleistung durchgeführt wurden und immer noch werden. Der Baumeis-ter Viktor Staruschkin, eigentlich kein Maurer, aber ein Mann „mit goldenen Händen“, wie Georg Artemjew sagte, hat sich einmalige Verdienste erworben.

2010 wurde die Kirche von der Russisch-Orthodoxen Kirche (ROK) übernommen, ebenso die daneben liegende Schule, ein Gebäude aus dem Jahre 1936, und das ganze Territorium. Der deutsche Verein bat darum, die Kirche weiterhin betreuen zu dürfen, und es wurde ein Abkommen mit der ROK getroffen, das die Interessen beider Seiten berücksichtigt. Es entstand eine friedliche und fruchtbare Zusammenarbeit mit einem guten Verhältnis zur Eparchie in Königsberg. Die ROK renovierte das Schulgebäude, das zwischenzeitlich als Jugendzentrum genutzt worden war, dann aber zwei Jahre leer gestanden hatte. In der Schule ist ein Heim für betreutes Wohnen eingerichtet worden, das Menschen in Schwierigkeiten einen maximal sechsmonatigen Aufenthalt bietet. In dieser Zeit werden sie von der russischen Kirche betreut und in ein geregeltes Leben zurückgeführt.

Der Novembernachmittag war nasskalt und trübe, aber die Unnaer konnten sich vorstellen, wie an sonnigen ostpreußischen Sommertagen Touristen mit Reisebussen nach Heiligenwalde [Uschakowo] kommen, um die schöne Dorfkirche zu besichtigen. Es sind zumeist russische Besucher, die das Angebot eines Reisebüros in Rauschen [Svetlogorsk] zu einer Tagestour bis Tapiau [Gwardejsk] annehmen, zu der unter anderem das Schloss in Waldau [Nissowje] und eben die Kirche in Heiligenwalde gehören. Die bestens informierte Fremdenführerin wird von den russischen Heiligenwaldern als gute Bekannte begrüßt, und die Moskauer und St. Petersburger Gäste sind immer sehr beeindruckt. Man wünsche sich mehr deutsche Besucher, sagte die Vorsitzende des Vereins, obwohl sie stolz berichten konnte, dass sich auch der frühere Stadtdirektor von Unna im Heiligenwalder Gästebuch verewigt habe.
 

Quelle:
Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt, Ausgabe 03/17 v. 27.01.2017


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